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Berichte

geführte Wanderung am Dreisessel

Dreisessel-Wanderungen mit kulturhistorisch-ökologischen Informationen kommen gut an

Seit Pfingsten bietet die Kreisgruppe Freyung-Grafenau des Bund Naturschutz in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung Freyung Führungen durch das Naturschutzgebiet „Hochwald am Dreisessel“ an. Regelmäßige Sonntagstermine, organisiert von Wanderführer Thomas Zipp, wurden bisher von zahlreichen interessierten Einheimischen und Gästen wahrgenommen. Die Reaktionen der Teilnehmer fielen dabei stets unterschiedlich aus.

„Ich bin begeistert von dem ganz neuartigen, fast alpinen Wandergefühl am Dreiländerberg“, brachte es ein an der Führung teilnehmender Waldbauer aus dem Dreisesselgebiet, der „seinen Hausberg“ recht gut kennt, auf den Punkt. Der großartige Panorama-Blick auf die Dörfer und Weiler in den Tallagen unterhalb des Berges, der jetzt vom gesamten Berg aus möglich ist sei früher vom dichten Wald verstellt gewesen, so der Waldbesitzer. Und in der Tat: Die Fernsicht ermöglicht nun Einblicke vom österreichischen Mühlviertel bis hin zum Bayerischen Vorwald am Brotjacklriegel. Verschweigen konnte der Waldbauer aber auch nicht seine Erschütterung über die Massen der vom Sturm geworfenen Bäume und natürlich die großen Totholzbereiche, in denen der Borkenkäfer sein Werk verrichtet hat.
Wanderführer Thomas Zipp verstand es jedoch einer möglicherweise aufkeimenden „Katastrophenstimmung“ unter den Teilnehmern die Spitze zu nehmen. „Alles schon dagewesen“, so sein Kommentar und erzählte aus der Geschichte des Dreiländerberges. Um 1800 sei der gesamte Südhang des Berges schon einmal kahl gewesen. Der immense Holzverbrauch der vormaligen Glashütten unten im Tal habe damals seine Wirkung gezeigt, erklärt Thomas Zipp. Ab 1812 habe man dann aus der Not eine Tugend gemacht: Sowohl auf böhmischer wie auf österreichischer und auf bayerischer Seite wurde die „alpenmäßige Viehweide“ eingeführt. Mehr als ein Jahrhundert lang waren nunmehr wieder überall am Berg die Rinderglocken zu hören, wie Adalbert Stifter in seinem literarischen Werk dokumentiert hat.
„Für das Symboltier des Bayerischen Waldes – das Auerhuhn – war diese Situation allerdings ideal. Seine Lebensbedingungen waren damals so gut, dass es bis in die Tallagen vorkam“, berichtet der Wanderführer den staunenden Zuhörern. Mit der Einstellung der Almweide am Dreisessel im Laufe des 20. Jahrhunderts sei es dann aber mit dem Bestand der eindrucksvollen Waldhühner bergab gegangen, so Zipp weiter. Ein Blick auf die sich immer wieder wandelnden Herrschaftsverhältnisse am Berg, verbunden mit der „Verschiebung“ des Dreiländerecks im Jahr 1765 vom Dreisesselfelsen zur heutigen Quellbereich des Gegenbaches, rundete die Führung ab. Auf Grund des großen Anklangs, den die Veranstaltungen bisher gefunden hat – allein 50 Teilnehmer am Pfingstmontag – kamen die Veranstalter Bund Naturschutz und Katholische Erwachsenenbildung Freyung überein, regelmäßige Folgetermine und auch nach Anfrage Sonntagsveranstaltungen daraus werden zu lassen.

Nächste Termine sind zu erfragen bei Thomas Zipp
Telefonnummer: 08583/1847  oder siehe Veranstaltungseinladungen.


Ausblicke vom Dreisesselberg genossen die zahlreichen Teilnehmer bei der geführten Wanderung.
Dazu gab es interessante Einblicke in die Ökologie des „Hochwald am Dreisessel“ und in die Geschichte des Dreiländerberges
durch Wanderführer Thomas Zipp. (Foto: Grapentin)